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22. internationales figuren.theater.festival

Datum:    07.05.21 - 16.05.21

Das internationale figuren.theater.festival Erlangen, Nürnberg, Fürth zählt zu den größten und wichtigsten Festivals für zeitgenössisches Figuren-, Bilder- und Objekttheater an der Schnittstelle zu Tanz, neuen Medien, Performance und Bildender Kunst in Europa. Mit zwanzig experimentellen Projekten, die explizit für den virtuellen Raum entwickelt wurden, präsentieren die Veranstalter in diesem Jahr vom 7. bis 16. Mai ein umfangreiches kontaktloses Programm, das die ganze Bandbreite dessen widerspiegelt, was an innovativen und kreativen Formaten im Bereich des virtuellen Theaters in den letzten Monaten entwickelt wurde.

600 Highwaymen aus den USA beispielsweise präsentieren mit „A Thousand Ways“ in deutscher Erstaufführung eine intime telefonische Begegnung für zwei Personen – ein Angebot in Zeiten sozialer Isolation, trotz Fremdheit und Distanz, Verbundenheit zu erkunden. Das fringe ensemble und Platform Tiyatro aus Deutschland und der Türkei laden in „Map to Utopia“ in eine fiktive Metropole ein, die es zu erkunden und gemeinsam zu entwickeln gilt. In „Familiodrom“ bringt Interrobang aus Berlin gemeinsam mit dem Online-Publikum ein Kind zur Welt. Inspiriert von Rousseaus Klassiker „Emile oder Über die Erziehung“ tritt das Künstler:innenkollektiv für ein performatives Empowerment ein, in dem gesellschaftliche Grundfragen verhandelt werden.

Pilze können nicht Lügen, sie überleben durch ihre unverstellte Kommunikation, in der alle alles wissen. onlinetheater.live erforscht mit dem Multiplayer-Live-Game „Hyphe“, einer Mischung aus Online-Game und Theaterstück, wie nah sich Menschen digital kommen können. „Be Arielle F“ ist der Titel einer digitalen Lecture-Performance des Schweizer Künstlers Simon Senn, der im Internet für 12 Dollar den Datensatz einer realitätsgetreuen 3D-Abbildung eines weiblichen Körpers erworben hat. Mithilfe von Sensoren und einer 3D-Brille schlüpft er in den Körper der jungen Frau. Aber kann man sich am heimischen Computer wirklich sicher und ungestört fühlen? „Der Hausfreund“ des Nürnberger Theaters Zwangsvorstellung ist ein interaktives Audiogame in den eigenen vier Wänden, bei dem die Zuhörer:innen ihr Zuhause als einen Ort der Selbsterfahrung und der Entfremdung erleben…

Neben diesen Beispielen kann man in den zehn Festivaltagen zahlreiche weitere Abenteuer am Telefon, in Zoom-Konferenzen oder als Livestream erleben. Im Experimentiertheater des Instituts für Theater- und Medienwissenschaft der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zeigen die Theater-Künstler:innen florschütz & döhnert, Laia RiCa und Rafi Martin Tryouts ihrer aktuellen Projekte, die in Zusammenarbeit mit Erlanger Studierenden live und kostenlos über die Website des Festivals gestreamt werden. Eine Reihe von Online-Veranstaltungen richtet sich an Kinder und Familien, unter anderem „Homewalk – Reise nach Wohnanien“ von pulk fiktion, „Weil heute mein Geburtstag ist …“ von United Puppets, „Küchenspiele“ von Ariel Doron, „Bei Vollmond spricht man nicht“ vom Theater Zitadelle und Theater Anna Rampe oder „Alarm im Streichelzoo(m)“ der Schauburg München.

Das Nürnberger Theater Salz+Pfeffer schickt seine arbeitslosen Puppen auf Urlaub in die Wohnungen seines Publikums, Victoria Maier entwickelt in „#distance“ eine Choreografie für zwei Bildschirme, Anna Steward holt ihre Tänzer:innen mithilfe von Augmented Reality in die Wohnungen ihrer Zuschauer:innen … Ergänzt werden die digitalen Theaterformate durch eine Filmreihe des Filmhauses im KunstKulturQuartier, das als Teil seines Programms „kino3“ im Rahmen des 22. internationalen figuren.theater.festivals 2021 ausgesuchte Animationsfilme, Figurentheater-Dokumentationen und eine exklusive Preview des neuen Hinterhaus-Programms von Matthias Egersdörfer als Streams in einem eigens aufgelegten Figurentheater-Abonnement anbieten wird. Online-Gespräche und Künstler:innenbegegnungen runden das Programm ab.

Weitere 60 ursprünglich für den Festivalzeitraum geplante performative Sonderprojekte, Installationen, die einzeln oder in Kleingruppen zugänglich sind, performative Eins-zu-Eins Begegnungen und Aktionen im öffentlichen Raum mussten aufgrund der Inzidenzzahlen verschoben werden. Sie sind alle auf der Website www.figurentheaterfestival.de einsehbar und sollen im Laufe des Jahres nachgeholt werden.


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